Weidenkehre

Weidenkehre, Hamburg

Zwischen giebelständigen Einfamilienhäusern, Bundeststraße und altem Baumbestand von Fischbek entsteht ein neues Wohnquartier mit Kita und gefördertem Seniorenwohnen – sensibel eingebettet in gewachsene Strukturen.

Key Info

Baubeginn

2017

Fertigstellung

2021

Kategorie

Städtebau, Quartiere

Auftraggeber

Zweites Bahrenfelder Wohnungsunternehmen GmbH & Co. KG, Wohnungsbaugenossenschaft Süderelbe eG

Größe

ca. 12.030 m2 BGF mit 152 Wohneinheiten und einer Kita auf ca. 8.670 m2 Grundstück

Standort

Hamburg Harburg

Aufgabe

städtebauliche Funktionsplanung für Bebauungsplan Neugraben-Fischbek 72. Standort Plangebiet: Weidenkehre, Hamburg Harburg

Freiraumplanung

Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA

Städtebauliche Herausforderung und Bauaufgabe

Die Ausgangslage war vielschichtig: Eine ehemalige Hofstelle mit wertvollem Baumbestand, eingebettet in ein heterogenes Umfeld zwischen Zeilenwohnungsbau, Einfamilienhäusern und Hauptverkehrsstraße. Der geltende Bebauungsplan ermöglicht die Entwicklung eines neuen Wohngebiets mit rund 220 Wohneinheiten, Kita und öffentlicher Durchwegung.

Im Zentrum der Planung stand die Herausforderung, die ortstypische historische Hofstruktur mit ihrer giebelständigen Typologie zu würdigen – ohne sie formal zu wiederholen. Stattdessen wurde ein eigenständiges städtebauliches Ensemble entwickelt, das durch Raumkanten, Blickbeziehungen und Freiraumbezüge subtil an die historische Körnung anknüpft.

Die vorhandene Topografie mit ihrem deutlichen Höhenversatz wurde nicht nivelliert, sondern bewusst als strukturierendes Element integriert.

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Konzept und Gebäudeplanung

Das neue Quartier gliedert sich in zwei Baufelder mit insgesamt vier Gebäuden:

  • Baufeld 1: Neubau von drei Wohngebäuden mit 107 Mietwohnungen sowie einer Tiefgarage, die auch Baufeld 2 erschließt.
  • Baufeld 2: Neubau von 45 geförderten, barrierefreien Seniorenwohnungen im Auftrag der Wohnungsbaugenossenschaft Süderelbe eG.

Die vier Gebäude gruppieren sich um einen gemeinschaftlich nutzbaren Innenhof und bilden ein klares, funktional vernetztes Ensemble. Die Staffelung in vier Vollgeschosse und ein zurückspringendes Staffelgeschoss folgt der Geländetopografie und schafft gleichzeitig eine angemessene Maßstäblichkeit zum angrenzenden Siedlungsraum.

Die Zugänge, die Tiefgaragenanbindung und die Freiraumbezüge wurden so organisiert, dass trotz der Komplexität eine ruhige, orientierungsfreundliche Struktur entsteht – offen, aber klar gefasst.

Weidenkehre
Weidenkehre

Rudolph Rüschoff

Quote

Weidenkehre
Weidenkehre
Ein zentrales Element des Entwurfs ist die neue grüne Wegeverbindung zwischen der Einfamilienhausstruktur im Westen und dem Zentrum Neugraben. Diese öffentliche Durchwegung verknüpft Spiel- und Aufenthaltsbereiche mit dem angrenzenden Park und schafft neue Verbindungen im Quartier.

Freiraumplanung

Der gemeinschaftliche Innenhof dient als ruhiger Rückzugsort für die Bewohner:innen, während die äußeren Grünräume stärker öffentlich geprägt sind. Die natürliche Topografie wird dabei bewusst inszeniert: Höhenversprünge, Pflanzungen und Wegeführung erzeugen differenzierte Freiraumqualitäten.

Besonderes Augenmerk gilt der östlich gelegenen Hochstaudenfläche (ca. 800 m²), die als private Grünfläche festgeschrieben, aber in gemeinsamer Verantwortung beider Bauherren umgesetzt wird – als Ausdruck kooperativer Quartiersentwicklung.

Weidenkehre
Der grüne Innenhof bietet den Bewohner:innen Rückzugsorte, während ein angrenzender öffentlicher Park mit Spielplatz und Aufenthaltsflächen neue Aufenthaltsqualitäten für das Quartier schafft.
Weidenkehre

Fassade im Fokus

Weidenkehre

Klares Farb- & Materialkonzept:

WDVS-Putz auf allen West- und Ostfassaden.
Verblendriemchen auf allen Nord- und Südfassaden

Weidenkehre
Fenster und Laibungen sind farblich differenziert: grau in den unteren, weiß in den oberen Geschossen, mit bündig integrierten Glattputz-Laibungen für ein präzises Erscheinungsbild.
Weidenkehre
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Die Fassadengestaltung folgt einem einfachen Prinzip: wirtschaftlich, langlebig und dennoch gestalterisch präzise. Statt auf dekorative Mittel zu setzen, erzeugt das Gebäude seine Wirkung durch einen gezielten Materialwechsel entlang der Himmelsrichtungen.
Weidenkehre
Nord- und Südfassaden erhalten eine robuste Riemchenfassade in roter Farbigkeit – ein subtiler Verweis auf die ortstypischen Verblendmauern. Ost- und Westfassaden werden mit grauem Putz versehen, der durch seine grobe Körnung und abgestimmte Farbtöne Struktur verleiht.
Weidenkehre
Auf Wunsch des Bezirks wird auch die östliche Parkfassade in Riemchen ausgeführt – um dem Gebäude eine stärkere Präsenz im öffentlichen Raum zu geben und den Bezug zur benachbarten Bebauung zu stärken

Ansprechpartner*in

Svenja Biallas

Dipl.-Ing. Architektin

Svenja Biallas
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