Rappoltweg

Rappoltweg - Serieller & Modularer Wohnungsbau

Am Rappoltweg in Hamburg entsteht geförderter Wohnraum, der städtebaulich Haltung zeigt und architektonisch neue Wege geht: mit modularer Massivbauweise, wiederverwertetem Fassadenmaterial und einem Wohnkonzept, das Wandel zulässt – sozial, ressourcenschonend und funktional.

Key Info

Baubeginn

2026

Fertigstellung

2027

Kategorie

Wohnen, Städtebau

Status

In Planung

Auftraggeber

F&W Fördern & Wohnen AöR

Größe

5.200 m2 BGF

Standort

Rappoltweg, Hamburg Bergedorf

Rappoltweg

Am Rand des Quartiers.
Im Zentrum der Diskussion.

Mit dem Neubau am Rappoltweg entsteht nicht nur der städtebauliche Abschluss eines lang geplanten Quartiers, sondern auch ein architektonisches Statement zur aktuellen Wohnungsbaukrise: Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum – schnell, dauerhaft und qualitativ hochwertig? Unsere Antwort: durch serielle Massivbauweise, durch kluge Systementscheidungen und durch einen bewussten Umgang mit Ressourcen, die bereits vorhanden sind.

56 geförderte Wohnungen entstehen hier in einem Ensemble, das auf soziale Mischung, flexible Nutzung und ökologische Substanz setzt. Kein Bau, der sich in den Vordergrund drängt – aber einer, der viel sagt über die Zukunft des Wohnens.

Das Neubauvorhaben vervollständigt das südliche Quartier in Hamburg durch zwei kompakte Baukörper mit fünf und sieben Geschossen. In der ersten Nutzungsphase dient das Gebäude als öffentlich-rechtliche Unterkunft. Perspektivisch werden die 56 Wohnungen in den geförderten Wohnungsmarkt überführt – bevorzugt durch die Übernahme der bereits wohnenden Haushalte.

Die Wohnungen sind auf maximale Mischung hin ausgelegt: 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen verteilen sich gleichmäßig und sorgen für soziale Durchmischung auf jeder Etage. Alle Einheiten verfügen über abgetrennte Küchen. Nichttragende Innenwände aus Trockenbau ermöglichen flexible Anpassungen bei Umnutzung oder veränderter Familienstruktur – ein Wohnsystem, das den Wandel mitdenkt.

Hamburg Standard in der Umsetzung

Feuerwehr- und Rettungskonzept

Das Projekt folgt in vielen Punkten den Prinzipien des Hamburg Standards für kostenreduziertes und nachhaltiges Bauen. Besonders prägnant: Drei außenliegende Sicherheitstreppenhäuser mit vorgelagerten Fluchtbalkonen rhythmisieren die Nordfassade. Jeder der drei Bauabschnitte erhält damit einen eigenen Hauseingang, Adressbildung inklusive.

Der Vorteil: geringe Grundflächeninanspruchnahme, mehr Freiraum im Süden – und ein weiterer Beitrag zur Suffizienz.

Seriell geplant. Massiv gebaut.

Die massive Bauweise basiert auf vorgefertigten Wand- und Deckenelementen aus Blähbeton, kombiniert mit Filigrandecken. Zentrale Versorgungsschächte werden in die Rohbauphase integriert, ebenso wie vorgefertigten Badmodule mit vorinstallierter Haustechnik – inklusive Lüftung. Das steigert die Baugeschwindigkeit, reduziert Schnittstellen und ermöglicht eine hohe bauphysikalische Qualität bei gleichzeitig reduzierten Kosten.

Ansicht Süden
Ansicht Norden
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Ansicht Süden

Ansicht Norden

Christoph Ridder

Christoph Ridder

Kein Bau, der sich in den Vordergrund drängt – aber einer, der viel sagt über die Zukunft des Wohnens.

Rappoltweg

Fassade Zirkulär gedacht

Die alternative Fassadenvariante folgt einem Urban-Mining-Prinzip: Zum Einsatz kommen vollformatige Verblendsteine, die bei der industriellen Produktion von Klinkerriemchen als hochwertiges Nebenprodukt anfallen. Diese Steine werden mosaikartig in einem definierten Farbspektrum verbaut und ergeben ein lebendiges, individuell strukturiertes Fassadenbild mit starker gestalterischer Präsenz. Ein Material, das sonst aussortiert würde, findet hier neue Wertschätzung – nicht als Notlösung, sondern als architektonische Haltung. Das Nebengewerk bietet eine ressourcenschonende, dauerhafte Alternative zum üblichen WDVS.

Kein Add-On... Nachhaltigkeit als Bauprinzip!

Das Projekt erfüllt nicht nur die Mindestanforderungen des GEG, sondern denkt Nachhaltigkeit an vielen Stellen funktional mit. Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:

  • Gründach mit PV-Anlage (30 % der Dachfläche gemäß Klimaschutzgesetz Hamburg)
  • Abstellräume auf dem Balkon, um Unterkellerung zu minimieren
  • Vermeidung bituminöser Dichtstoffe durch Umkehrdach mit WU-Konstruktion
  • Mechanische Be- und Entlüftung im UG, kombinierte Wärmerückgewinnung per Abluft-Ventilator auf dem Dach
  • Fußbodenheizung in allen Wohnungen
  • CO₂-reduzierte Betone optional geplant (z. B. CSC-zertifiziert)
  • Vermeidung überdimensionierter Technik – konsequente Anwendung von Low-Tech-Prinzipien zur Kosten- und Wartungsreduktion

All diese Elemente dienen einem Ziel: die Lebenszykluskosten zu minimieren – nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch. Weniger Wartung, längere Haltbarkeit, geringere Betriebskosten.

Ansicht Westen
Ansicht Westen
Ansicht Osten
Ansicht Osten

Freiraum als Rückgrat

Die Gebäude setzen sich unter größtmöglichem Erhalt des Baumbestands in die bestehende Topografie ein. Entlang der Nordseite begleiten Sitzmöglichkeiten und Eingänge den Weg, die Südseite öffnet sich zur Sonne mit Aufenthaltszonen, Mietergärten und neu gepflanzten Bäumen wie Winterlinde und Feldahorn. Die drei Hauseingänge werden durch flankierende Fahrradstellplätze, barrierefreie Rampen und Müllstandorte ergänzt. Insgesamt entstehen gut dimensionierte Spiel- und Aufenthaltsflächen, die verschiedene Altersgruppen einbeziehen – von Sandspielflächen unter schattenspendenden Bäumen bis zu Gemeinschaftsbänken entlang der Wege.

Ansprechpartner*in

Tamer Hakmi

Dipl.-Ing. Architekt

Tamer Hakmi
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