WB Schenefeld

Neue Mitte Schenefeld

Hier entsteht ein lebendiger Ort für Begegnung, Gemeinschaft und Zukunft! Zwischen Kirche und renaturiertem Bach verbindet ein neuer Platz Architektur, Landschaft und soziales Leben – mit einem Dorfgemeinschaftshaus, das Offenheit, Identität und Nachhaltigkeit vereint – ALLES UNTER EINEM DACH

Key Info

Projektstart

2025

Fertigstellung

2025

Kategorie

Wettbewerbe

Auftraggeber

Gemeinde Schenefeld vertrete durch BIG Städtebau GmbH

Größe

Dorfgemeinschaftshaus 1.238m2 BGF / Wohn- & Geschäftshaus 640m2 BGF

Standort

Holstenstraße / Bahnhofstraße, Schenefeld

Aufgabe

Planung und Gestaltung eines Dorfgemeinschaftshaus mit flexibel nutzbarem Dorfplatz, direkte Zuwegung zum ZOB, sowie die Renaturierung und Erschließung des Meiereibachs

Freiraumplanung

Bruun & Möllers

Planungsleistung

Wettbewerb

WB Schenefeld

Ein neuer Platz für Schenefeld

Städtebauliches Konzept mit Rückgrat, Raum und Beziehung

Die neue Ortsmitte entsteht an der historisch gewachsenen Holstenstraße, in direkter Nachbarschaft zur Bonifatiuskirche. Zwischen der Kirche und dem zukünftig renaturierten Meiereibach öffnet sich ein neuer zentraler Platz, der als grüne Bewegungsachse den Hohenzollernpark mit den Kirchenwiesen verbindet. Ein neu gestalteter ZOB im Norden des Grundstücks sichert die barrierefreie Erschließung per ÖPNV und wird ergänzt durch Fahrrad- und PKW-Stellplätze.

Das städtebauliche Konzept nimmt die ortstypisch kleinteilige Struktur mit traufständigen Gebäuden, Zwerggiebeln und schmalen Gassen auf. Diese wird behutsam weiterentwickelt. Drei Neubauten – zwei Wohn- und Geschäftshäuser mit Gastronomie sowie ein Dorfgemeinschaftshaus – fassen den neuen Platz und schaffen klare Raumkanten. Ihre asymmetrisch geneigten Dächer greifen die Silhouette der Bonifatiuskirche auf und interpretieren sie in einer zeitgemäßen Architektursprache weiter. So entsteht ein identitätsstiftendes Ensemble mit starkem Ortsbezug.

WB Schenefeld
Die historisch gewachsene Straßenflucht der Häuser an der Holstenstraße sind gekennzeichnet durch eine traufständige Aufreihung mit Zwerggiebeln und kleinen Gassen zwischen den Gebäuden.
WB Schenefeld
Die Neuplanung vervollständigt dieses Gesamtbild mit 2 neuen Kubaturen und öffentlichen Nutzungen für ein ortstypisches Ensemble und als straßenbegleitende Rahmung der Neuen Mitte.

Tradition trifft Zeitgeist

Architektur im Dialog mit der Bonifatiuskirche

Die neuen Gebäude entlang der Holstenstraße vervollständigen die vorhandene Bebauung und beherbergen öffentlich zugängliche Nutzungen. Maßstäblichkeit, Formensprache und Materialwahl orientieren sich an der lokalen Bautradition. Rotbraune Ziegel, Naturstein und fein abgestimmte Proportionen schaffen ein harmonisches Zusammenspiel mit der benachbarten Kirche. Natursteinsockel zitieren die Gestaltungselemente der Bonifatiuskirche und verankern die Neubauten im Kontext. Großzügige Fensteröffnungen im Erdgeschoss schaffen Offenheit, beleben den öffentlichen Raum und stärken die Beziehung zwischen Innen und Außen.

Partner LRW 2025

David Sommer

Das neue Dorfgemeinschaftshaus bildet das Herz eines lebendigen, inklusiven und klimabewussten Zentrums – ein Ort für alle Schenefelder:innen.

Vogelperspektive
Die neue Ortsmitte entsteht im Spannungsfeld zwischen dem renaturierten Meiereibach und der Bonifatiuskirche. Drei Neubauten rahmen den zentralen Platz und formulieren klare Raumkanten. Ihre asymmetrischen Dächer nehmen Bezug auf die Silhouette der Kirche und verleihen dem Ensemble eine prägnante, ortstypische und städtebauliche Identität.

Neues Dorfgemeinschaftshaus

Alles unter einem Dach

Das Dorfgemeinschaftshaus bildet das Herz der neuen Mitte. Es vereint vielfältige Funktionen für alle Generationen: einen großen Veranstaltungssaal, Jugend- und Seniorentreffs, zwei Vereinsräume sowie Verwaltungsbereiche. Ein großzügiges, lichtdurchflutetes Foyer fungiert als zentrale Erschließungs- und Begegnungszone über zwei Ebenen. Sichtachsen, Höhenstaffelung und gezielte Öffnungen sorgen für räumliche Transparenz. Zwei separate Eingänge gliedern das Gebäude funktional. Die Räume der Treffpunkte, der Vereine und der Proberaum werden über einen notwendigen Treppenraum erschlossen. Dieser ist in beiden Geschossen jeweils durch zwei Türen vom Foyer abtrennbar, dadurch sind diese beiden Bereiche unabhängig voneinander nutzbar.

Der große Saal öffnet sich durch großformatige Schiebeelemente beidseitig zum Außenraum und schafft eine enge Verbindung zur grünen Achse am Meiereibach. Flexible Raumgliederung und variable Bestuhlungen ermöglichen unterschiedlichste Veranstaltungsformate. Die Bar zwischen Foyer und Saal ist beidseitig nutzbar und erweitert das Spektrum möglicher Nutzungen. So entsteht ein Haus, das Offenheit, Gemeinschaft und Multifunktionalität unter einem Dach vereint.

Innenraumperspektive
Innenraumperspektive

WB Schenefeld

Ökologisches Konzept

Nachhaltigkeit als gestalterisches Prinzip

Das ökologische Konzept der Neuen Mitte Schenefeld folgt den Prinzipien der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft – mit dem Ziel, eine langfristig zukunftsfähige bauliche Struktur mit positiver sozialer, ökologischer und ökonomischer Wirkung zu schaffen. Alle Neubauten entstehen in Massivholzbauweise: Der nachwachsende Rohstoff speichert CO2, erlaubt durch mechanische Verbindungen einen sortenreinen Rückbau und damit die Wiederverwendung im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Sichtbare Holzoberflächen im Innenraum schaffen eine warme, behagliche Atmosphäre, verbessern das Raumklima und stärken die gestalterische Qualität. Die natürliche Haptik und Optik unterstreichen den Charakter des Hauses als einladender Ort der Begegnung.

Die Fassade des Dorfgemeinschaftshauses besteht aus Ziegelschindeln aus Ton – ein langlebiger, witterungsbeständiger und vollständig rückbaubarer Naturbaustoff. Die mechanische Befestigung ermöglicht eine spätere Wiederverwendung ohne Qualitätsverlust. Zugleich nimmt die Fassadengestaltung direkten Bezug auf die ortstypischen Materialien und Farbwelten: In der Umgebung dominieren Ziegel und Naturstein – diese Materialität wird durch die Ziegelschindel aufgenommen und in Farbgebung und Struktur zeitgemäß interpretiert. Photovoltaikanlagen werden dezentral und dachintegriert eingesetzt. Als PV-Schindeln oder flächenbündige Module fügen sie sich harmonisch ins Dachbild ein und ermöglichen eine weitgehend energieautarke Versorgung der gemeinschaftlich genutzten Flächen.

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Die bauliche Struktur folgt dem Prinzip „Alles unter einem Dach“: Ein kompakter Baukörper vereint vielfältige Nutzungen effizient und begünstigt durch ein günstiges A/V-Verhältnis eine hohe energetische Performance. Der bewusste Verzicht auf eine Unterkellerung reduziert Ressourcen- und Energieeinsatz, senkt Baukosten und ermöglicht eine durchgehend barrierefreie Erschließung. So wird auch die Gebäudeorganisation zum integralen Bestandteil des nachhaltigen Gesamtkonzepts.

Freiraumgestaltung

Grüner Rücken - roter Kern

Die neue Gestaltung des Dorflatzes vereint die funktionalen Aspekte mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Dabei bleibt sie variabel, schafft eine differenzierte und intuitive Zonierung. Die Gestaltung schafft einen qualitätvollen Kompromiss zwischen Aufenthaltsraum und Begrünung sowie flächengreifender Marktnutzung. Verschiedene Alters- und Nutzergruppen sind mit ihren vielfältigen Ansprüchen in der neuen Mitte willkommen.

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Lageplan

Erdgeschoss

Visualisierung Fußgängerperspektive

Die Neue Mitte

Das neue Gebäudeensemble zeigt sein Gesicht zur Mitte. Die raumgreifenden Nutzungsansprüche für Markt und Veranstaltung machen eine ausreichende Befestigung der Platzfläche erforderlich. Ein einheitlicher, gräulicher Belang schafft eine ruhige Basis für die rötlichen Fassaden, differenziert sich zu den Gebäuden und den umliegenden Klinkerflächen. Das ortsbildprägende Material des Klinkers und das rot der neuen Fassaden wird im Herzen des Platzes mit einer ebenfalls roten Intarsie aus Pflasterklinker wieder aufgenommen. Es entstehen Vorzonen die für die Gastro oder Laufbereiche vorm Gemeinschaftshaus fungieren.

Trotz Offenheit für diverse Nutzungen und Veranstaltungen will der Platz nicht leer sein. Beete und Bäume füllen und beleben den Platz auch ohne Veranstaltungen. Ergänzt wird dieses Bild durch ein Fontainenfeld. Dieses belebt den Platz, schafft ein angenehmes kühles Kleinklima und stellt dabei auch für Kinder ein bespielbares Element dar.

Plätschern statt Verkehrslärm heisst es auch beim Fluss auf der anderen Seite des Platzes. Der renaturierte Meiereibach mit naturnaher Uferbegrünung bildet den grünen Rücken des Platzes und mit weiteren Baumpflanzungen eine visuelle Membran zum neun ZOB.

Die Beetflächen werden mit einer pflegeleichten Pflanzung mit Trockenstauden und -Gräsern begrünt und schaffen so eine räumliche Differenzierung der Flächen zur Rad- und Wegeachse im Norden. Die zentralen Pflanzflächen sind erhöht. Bänke, auch in zwei Ebenen laden hier nach Süden ausgerichtet zum kurzweiligen Treffen und gemeinschaftlichem Aufenthalt ein. Baumpflanzungen mit stadtklimaresistenten Arten spenden Schatten. Weitere Neupflanzungen, die mit frisch grünem Laub einen schönen Kontrast zur roten Fassade geben finden sich auch über den weiteren Platz verteilt, wo es die raumgreifende Nutzung des Marktes zulässt. Dabei wird der Blick zur Bonifatiuskirche offengelassen. Die Kirche kann so wunderbar aus dem zurückgelegenen Bereich des Platzes betrachtet werden, ohne dem Straßenverkehr direkt ausgesetzt zu sein. Halboffene Rundbänke um die Einzelbäume in der Platzfläche sind mit Rücken- und Armlehnen barrierefrei und angenehm nutzbar.

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Piktogramm Nutzung
Piktogramm Grün und Blau
Piktogramm Grün und Blau

Prägendes Material

Neben dem ortsbildprägenden Aspekt ist der Pflasterklinker ein regionales, nachhaltiges, robustes und langlebiges Produkt aus heimischem Ton. Mit seiner dicht gebrannten keramischen Oberfläche ist er überdurchschnittlich widerstandsfähig und unempfindlich gegen Verschmutzungen und Witterungseinflüsse. Der Pflasterklinker hat eine durchschnittliche Nutzungsdauer von mehr als 100 Jahren und ist ungebunden verlegt leicht auszutauschen.

Die Beetaufkantung aus Beton bekommen eine Sitzauflage aus Holz. Die Lattung wird mit einer für den gesamten Platz einheitlichen Querlattung belegt und ist neben einem angenehmen Sitzgefühl ebenfalls leicht revisionierbar.

Ansprechpartner*in

David Sommer

Dipl.-Ing. Architekt, Stadtplaner

David Sommer
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