
MorellenQuartier

Hamburg-Standard: Reduktion als Qualitätsmerkmal Das MorellenQuartier zählt zu den ersten Pilotprojekten, die konsequent nach dem Hamburg-Standard realisiert werden. Dieser Standard steht für eine bewusste Vereinfachung: weniger technische Überregulierung, weniger graue Energie, dafür mehr Klarheit und Verantwortung. Durch den Verzicht auf überhöhte Komfortansprüche und nicht zwingend erforderliche Ausstattungsmerkmale wird eine neue Baukultur etabliert, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vereint.
Key Info
Baubeginn
2025
Fertigstellung
2027
Kategorie
Quartiere, Wohnen
Auftraggeber
Bauteam HANSA Baugenossenschaft eG, Otto Wulff Bauunternehmung
Größe
BGF 7.300 m2, 90 geförderte Mietwohnungen
Standort
Hamburg Marienthal, SchimmelmannWeg
Energiestandard
GEG
Nachhaltigkeit
CO₂-Bilanzierung gemäß den Modulen A1–A3, B4, C3 und C4 Zielwert von 7,46 bis max. 9,9 kg CO₂-Äqu./(m²a)
Fachplanung
Pirmin Jung
Planungsleistung
LRW Consulting sowie Vorentwurf, Entwurf, Bauantrag, Ausführungsplanung, künstlerische Oberleitung
Visualisierung
LRW

"Low-Tech"-Typenhäuser
Im MorellenQuartier streben wir eine nachhaltige Konstruktionsweise mit einem geringen CO2-Fußabdruck an, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Unsere Konstruktionsanalysen haben jedoch deutlich gemacht, dass eine konventionelle Baukonstruktion nicht unseren Zielen entspricht. Daher haben wir uns für einen innovativen Ansatz entschieden, der nicht nur kosteneffizient, sondern auch nachhaltig ist. Unsere "low tech"-Lösungen bieten eine einfache, aber effektive Möglichkeit, den Energieverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.
Wir haben eine umfassende CO2-Bewertung durchgeführt, um sicherzustellen, dass unsere Gebäude ökologischen Standards gerecht werden. Gleichzeitig haben wir innovative Kostenmodelle entwickelt, um bezahlbaren Wohnraum zu realisieren, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.
Unsere experimentelle und zugleich innovative Herangehensweise senkt unnötige Kosten und den CO2-Verbrauch.

Baukultur: Einfachheit als Gestaltungsprinzip
Die architektonische Gestaltung des MorellenQuartiers orientiert sich an der vorhandenen Gebäudestruktur und integriert sich sensibel in den bestehenden Baumbestand. Durch den Verzicht auf Unterkellerung und die Nutzung des Dachbodens als Lagerraum wird nicht nur Baukosten gespart, sondern auch eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen gewährleistet. Diese Rückbesinnung auf das Wesentliche fördert eine neue Baukultur, die Einfachheit und Funktionalität in den Mittelpunkt stellt.

Die Lösung steckt im Detail
Muss der Schallschutz so gut sein, dass im Schlafzimmer kein Vogel mehr zu hören ist? Kann der Balkon auch vorgestellt werden? Braucht eine Wohnung im 3. OG einen Fahrstuhl? Und gehts bei der Haustechnik auch 'ne Nummer kleiner? Nur bei genauer Betrachtung und einer detaillierten Kostenkalkulation lassen sich Kosten sparen und hochwertiger Wohnraum zu bezahlbaren Preisen schaffen.
Das Projekt "MorellenQuartier – Schimmelmannweg" ist ein Beispiel dafür, wie sozial verantwortliches Bauen und nachhaltige Quartierentwicklung erfolgreich miteinander verbunden werden können. Wir sind stolz darauf, an dieser wegweisenden Entwicklung teilzunehmen und einen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und einer lebendigen Gemeinschaft zu leisten.

Nachhaltigkeit: Ökologisch und ökonomisch verantwortungsvoll
Das Projekt verfolgt eine nachhaltige Konstruktionsweise mit einem geringen CO₂-Fußabdruck. Durch die Verwendung von rezyklierbaren Fassadenmaterialien und den Verzicht auf überdimensionierte Haustechnik wird eine umweltfreundliche Bauweise realisiert. Der energetische Standard orientiert sich am Gebäudeenergiegesetz (GEG), wodurch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit erreicht wird.
Sozial verantwortliches Bauen: Bezahlbarer Wohnraum für alle
Ein zentrales Ziel des MorellenQuartiers ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Durch die konsequente Anwendung des Hamburg-Standards und die innovative Planung wird Wohnraum geschaffen, der sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig ist. Die 90 geförderten Mietwohnungen bieten modernen, familienfreundlichen und altersgerechten Wohnraum zu sozialen Mieten.


Kilian Jonak
Hohe Baustandards und überhöhte Komfortansprüche hatten uns manövrierunfähig gemacht.
Innovatives Vergabeverfahren:
Im Rahmen des „LRW-Vergabeverfahrens“ wurde ein zweistufiger Prozess implementiert, der auf konstruktionsoffene Ausschreibungen setzt. In der ersten Phase reichten fünf Bieter indikative Angebote ein, inklusive Angaben zu Bauzeit, GWP-Wert (CO₂-Bilanzierung) und Konstruktionswahl.
Kollaboration statt Konfrontation
Die zweite Phase beinhaltete eine kollaborative Strategiephase mit einem reduzierten Bieterkreis, in der gemeinsam Konstruktionswahl und bauliche Standards erarbeitet wurden. Diese Vorgehensweise fördert die Integration von Fachwissen und ermöglicht innovative, kosteneffiziente Lösungen.

Konstruktionsoffene Ausschreibung: Raum für Innovation
Die konstruktionsoffene Ausschreibung ermöglichte es den Bietern, innovative Materialien und Bauweisen einzubringen. Dadurch konnten nicht nur Kosteneinsparungen realisiert, sondern auch nachhaltige Baukonzepte umgesetzt werden. Die serielle Bauweise der Typenhäuser trägt zusätzlich zur Effizienz bei und reduziert die Bauzeit erheblich.
Die Baukosten liegen unterhalb von 3.000 € brutto pro m2 Wohnfläche (KG 200 -700)
Rückbesinnung auf das Wesentliche: Trotz explodierender Baukosten schaffen wir im MorellenQuartier bezahlbaren Wohnraum für soziale Mieten.
Ansprechpartner*in
Kilian Jonak
Dipl.-Ing. Architekt
